Erfolg im Doppel bei den Para-Senioren
Von Heinz Lambert
Bei den Titelkämpfen der Senioren-Parasportler Ü 40 , die am 4. Und 5. Oktober im südhessischen Riedstadt-Crumstadt ausgetragen wurden, sicherte sich Benjamin Rebholz vom TTV Albersweiler und sein Partner Mario Schneller vom VfL Duttweiler den Titel im Herren-Doppel der Wettkampklasse (WK) 8.
Die Titelkämpfe wurden in den WK 6 bis 10 für Spielerinnen und Spieler ausgetragen, die körperlich beeinträchtigt sind, ihren Sport aber noch im Stehen ausüben können. Dazu kam die WK 11 für stehend spielende Aktive mit einer intellektuellen Beeinträchtigung, sowie die WK AB. Hier spielen Sportlerinnen und Sportler, deren Behinderung nicht ausreicht, um in die WK 6 bis 11 klassifiziert zu werden. Insgesamt waren über 100 Aktive am Start.
Neben ihrem Titel im Doppel durften sich Rebholz und Schneller noch jeweils über den Gewinn der Bronzemedaille im Einzel freuen.
„Es war ein tolles Erlebnis über beide Tage. Dies aber nicht nur aus sportlicher Sicht und wegen der erzielten Erfolge, sondern auch ob des sehr gelungen Drumherums, hat die Veranstaltung viel Spaß gemacht. Bei den bislang von mir besuchten Para-Veranstaltungen durfte ich feststellen, dass alle Beteiligten eine große Familie bilden und so, trotz aller Rivalität, eine überaus herzliche Atmosphäre entsteht“, so Rebholz, der am 9. Oktober seinen 43. Geburtstag feiert.
In der Vorrunde traf das pfälzische Duo zunächst auf den Rheinländer Friedhelm Haas und dessen Partner Klaus Rabura aus Nordrhein-Westfalen, denen Rebholz/Schneller beim 11:6, 11:3 und 11:4-Sieg keine Chance ließen.
Gegen die Mitfavoriten Claus Küchen und Markus Whitake, beide aus Nordrhein-Westfalen, drehten die beiden einen 1:2-Satzrückstand noch zum 3:2-Erfolg. Am Ende hieß es 11:13, 12:10, 5:11, 11:5 und 11:7 aus pfälzischer Sicht.
Gegen Frank Schneider aus Thüringen und Dennis Weber aus Niedersachsen unterlagen sie denkbar knapp mit 2:3. Nach einem 6:11 und einem 11:7 folgten drei Sätze die alle in der Verlängerung mit 12:10 entschieden wurden. Schade nur, dass der entscheidenden Durchgang mit eben diesem Ergebnis an Schneider/Weber ging.
Nach der Vorrunde wiesen drei der vier Teams jeweils zwei Siege und eine Niederlage auf. So musste das Satzverhältnis über das Weiterkommen entscheiden. Hier kamen Rebholz/Schneller auf 8:5, was hinter Küchen/Whitake Platz zwei und den Einzug ins Halbfinale bedeutete. Schneider/Weber hatten mit 7:5 Sätzen als Dritte das Nachsehen.
In der Höhe durchaus überraschend gab es im Semifinale einen 12.10, 11:6 und 11:9-Sieg gegen Manfred Tripps aus Baden und Christian Upmann aus Nordrhein-Westfalen.
Im Finale kam es zur einer Neuauflage der Vorrundenbegegnung gegen Claus Küchen/Markus Whitake. Nach dem die ersten beiden Sätze mit 11:5 und 11:8 an
die Kombination aus dem Westdeutschen Verband ging, sah es danach aus, als müssten sich Rebholz/Schneller mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Dann aber folgte ein Comeback der besonderen Art.
Sie drehten die Partie und gewannen drei Sätze in Folge mit 11:8, 11:0 und 11:8. Nach einem markerschütternden Jubelschrei lagen sich die neuen Deutschen Meister freudetrunken in den Armen.
In der Vorrunde des Einzelwettbewerbes traf Benjamin Rebholz erneut auf Markus Whitake, dem er sich trotz teilweise starker Gegenwehr mit 12:14, 7:11 und 7:11 beugen musste.
Da er aber im entscheidenden Spiel ums Weiterkommen Daniel Meißner aus Baden mit 6:11, 11:4, 11:5, 8:11 und 11:9 bezwang, zog er noch ins Halbfinale ein.
Hier zollte er den Anstrengungen der vorigen Spiele Tribut. Zwar hielt er gegen Dennis Weber lange Zeit gut mit und schaffte nach einem 9:11 mit 11:7 den 1:1-satzausgleich doch denn reichte die Kraft nicht mehr und Webber hatte mitt 11:8 und 11:6 die Nase vorne.
„Ich konnte im fünften Satz kaum noch stehen. Ich bin aber keineswegs enttäuscht nicht ins Endspiel gekommen zu sein, da ich ja noch nicht lange im Para-Sport dabei bin und hier nun schon einen deutschen Meistertitel und eine Bronzemedaille gewonnen habe. Besser geht es kaum.“
Mario Schneller besiegte in der Vorrunde Mario Deigner aus Württemberg mit 13:11, 11:13, 11:2 und 11:9. Zwar hatte er gegen Dennis Weber mit 6:11, 10:12 und 7:11 deutlich das Nachsehen, erreichte aber als Gruppenzweiter das Semifinale.
Hier schrammte er nur knapp am Finaleinzug vorbei. Gegen Markus Whitake ging er mit 1:0 und 2:1 Sätzen in Führung, zog aber doch noch den Kürzeren. 11:9, 8:11, 11:7, 7:11 und 5:11 lautete das Endresultat aus Schnellers Sicht.
„Da fehlten mir letztlich dann doch ein paar Körner. Die zwei Tage waren schon sehr anstrengend. Aber ich freue mich riesig. Das ich hier zwei Medaillen gewinnen würde, damit war wirklich nicht zu rechnen.“
Für den 46-jährigen war es nach drei Jahren in der Parasport-Szene ein erfolgreicher Abschluss seiner Karriere. Seine körperliche Malaisen lassen weitere Einsätze am Tischtennistisch leider nicht mehr zu.
Prominentester Teilnehmer der DM war Jochen Wollmert aus Wuppertal, der bei den Paralympics fünfmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze gewann. Zudem war er sechs Mal Welt- und elf Mal Europameister, gewann fast 60 Titel bei deutschen Meisterschaften und holte 55 Weltcup-Siege. Der 59-jährige war elf Jahre die Nummer eins der Weltrangliste in seiner Wettkampfklasse und wurde sechsmal mit dem silbernen Lorbeerblatt, der höchsten Auszeichnung für sportliche Leistungen in Deutschland, ausgezeichnet.
Auf Seiten der Schiedsrichter kamen mit Oberschiedsrichter Bernhard Dürl aus Heuchelheim (TTF Frankenthal) und Einsatzleiter Heinz Lambert aus Burrweiler (TTV Albersweiler) zwei pfälzische Unparteiische zum Einsatz. Dank ihrer großen Erfahrung und der Unterstützung der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter am Tisch, hatten sie das Geschehen an den 16 Tischen jederzeit voll im Griff.